Resilienztraining für Einsteiger- was du wissen solltest
Was ist Resilienztraining?
In einer immer schneller werdenden Welt muss unser Gehirn etwa 3 Millionen Eindrücke pro Sekunde verarbeiten und dass dabei einige Dinge auf der Strecke bleiben ist klar. Stress ist eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts. Um Widerstandsfähig zu bleiben fällt der Fokus immer mehr auf das Thema Prävention. Durch Resilienztraining kannst du deine psychische Belastung vermindern, indem du deine Ressourcen nutzt. Die lernst Strategien zu Stressbewältigung. Du gehst mehr in die Innensicht und erkennst anhand von körperlichen Anzeichen, Stress frühzeitig zu erkennen. Resilienztraining umfasst auch Achtsamkeit. So hast du einen besseren Schutzschild in Krisen. Auch Kommunikation kann dir helfen mit belastenden Situationen besser umzugehen.
Was ist Resilienz?
Resilienz ist die Fähigkeit in herausfordernden Situationen, unter Belastung oder in Krisen weiter handlungsfähig zu bleiben. Sich flexibel auf die Anforderungen einzustellen und wie das Stehaufmännchen, sich nach einem Stoß wieder aufzurappeln. Im wörtlichen Sinne ist Resilienz die Fähigkeit eines Körpers Dinge von sich abprallen zu lassen, ohne einen Schaden davon zu erleiden. Meine Definition von Resilienz kannst du hier nachlesen.
Fördernde Faktoren
Es gibt verschiedene Faktoren, die Resilienz positiv beeinflussen, bzw. fördern. Wenn du die Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung hast, dann ist ein guter Grundstock gelegt. Eine Person, die feine Antennen für sich selbst hat, was ihr gut oder nicht gut tut und wann das Wohlgefühl in Unbehagen umschlägt hat eine gute Selbstwahrnehmung. Selbstwahrnehmung ist jedoch kein fester Zustand, den man hat oder nicht. Sie lässt sich trainieren durch eine Vielzahl an Übungen. Ein weiterer fördernder Faktor ist ungewohnte Situationen nicht als Problem zu sehen. In solchen Situationen kannst du wachsen. Du kannst dich aus deiner Komfortzone heraus bewegen und als Herausforderung annehmen. Ein letzter Faktor ist die Bewältigung. Manchmal wirst du im Leben mit Situationen konfrontiert, die dir Werder gefallen, noch kannst du sie ändern. Hier ist es wichtig das zu akzeptieren und dir Möglichkeiten der Bewältigung zu suchen. Damit geht jeder Mensch unterschiedlich um und jeder kann Strategien zur Bewältigung lernen.
Kann man Resilienz trainieren?
Egal wie du mit herausfordernden Situationen umgehst, wichtig dabei zu wissen ist, Resilienz kann man trainieren. Unser Körper und unsere Psyche sind bis ins hohe Alter lernfähig. Unser Gehirn ist ein wahres Wunderwerk und je nach Anforderung kann es dich an bestimmte Prozesse anpassen. Durch neue Gewohnheiten, die im Resilienztraining aufgebaut werden können, bauen wir neuen „Datenautobahnen“, die Denkvorgänge einfacher und komfortabler machen. Solche „Autobahnen“ können wir in jedem Alter neu errichten, oder alte still legen, die nicht mehr gebraucht oder gewünscht sind.
Faktoren, die Resilienz beeinflussen
Es gibt verschiedene Faktoren, die deine Resilienz beeinflussen. Es gibt Umweltfaktoren, wie deine familiäre Einbindung, die Kultur oder das soziale Umfeld in dem du dich bewegst. Hier können verschiedene Stressoren auf dich einwirken.
- Welche feste Bezugsperson hattest du in deiner Kindheit?
- Wie viel Kontakt zu Menschen hast du auf der Arbeit oder im Privatleben?
- Wie wird Gemeinschaft in deiner Kultur gehandhabt?
Ein weiterer Faktor, der Resilienz stärken kann sind deine Persönlichkeitsmerkmale.
- Wie bist du kognitiv aufgestellt?
- Wie gehts du mit Emotionen um?
- Wie reagierst du auf Einflüsse und wie bewertest du sie?
Der letzte Einflussfaktor, auf den ich eingehen möchte ist die Prozessfähigkeit.
- Wie bewertest du Ergebnisse, die sich erst entwickeln müssen?
- Was ist mit Zielen und der Perspektive, bis sie erreicht werden?
- Wie kannst du Strategien entwickeln?
Darüber hinaus gibt es sicherlich noch mehr Faktoren, die Auswirkungen auf unserer Widerstandsfähigkeit haben.
Sieben Säulen der Resilienz
Die sieben Säulen der Resilienz sind die Pfleiler auf denen unsere psychische Widerstandskraft fußt. Folgende Eigenschaften sind Bestandteil der sieben Säulen:
- Optimismus
- Akzeptanz
- Verantwortung
- Netzwerkkompetenz
- Lösungsorientierung
- Selbstwirksamkeit
- Ziele
Bei jedem Menschen sind die Säulen unterschiedlich ausgeprägt. Eine stark ausgeprägte kann eine schwächer ausgeprägte Säule kompensieren. Es passen auch nicht alle Säulen bei jeder Situation. Manchmal ist Akzeptanz wichtiger als Lösungsorientierung. Wichtig ist, dass du jeden einzelnen Bestandteil trainieren kannst. Mehr zum Thema kannst du hier nachlesen.
Warum Resilienz trainieren?
Der Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2021 zufolge, ist Stress eines der größten Gesundheitsrisiken des 21. Jahrhunderts. Nicht wenige Krankheiten werden mit Stress in Verbindung gebracht. Körperliche Erkrankung wie Bluthochdruck, Magengeschwüre, Kopf- und Nackenschmerzen aufgrund von Verspannungen können da einen Eingen Zusammenhang mit psychischer Belastung haben. Auch psychische Erkrankungen, wie Depressionen und Burnout oder Suchterkrankungen stehen damit in Verbindung. Alleine aufgrund dieser gesundheitlichen Problematiken macht es Sinn deine Resilienz zu trainieren. So kannst du Stress besser verarbeiten und dich nach hohen Belastungsphasen wieder erholen.
Wann brauche ich Resilienz?
Resilienz ist in meinen Augen eine lebensnotwendige Fähigkeit und du brauchst sie vor allem, wenn du Schicksalsschläge erleidest. Diese psychische Widerstandskraft befähigt dich Rückschläge zu meistern und gibt dir mentale Stärke. Auch machen dir Belastungen weniger aus, oder du erholst dich schneller davon. Alles in Allem gibt dir Resilienz das innere Gleichgewicht, damit dich nichts so schnell aus der Bahn wirft.
Was bringt Resilienztraining?
Resilienztraining vermindert zwar keinen Stress, aber es lässt dich belastende Situationen schneller erkennen. Du kannst deine Bewertung und Reaktion besser einschätzen. Indem du an dieser Wahrnehmung arbeitest, steigerst du. vor allem das Vertrauen in dich selbst. Du kannst kleine körperlichen Anzeichen erkennen, die dir genau sagen, wenn etwas zu viel ist. Am Ende wirst du weniger Stress haben, nicht weil er in der Masse weniger geworden ist, sondern weil du ihn anders bewertest.
Arten der Resilienz
Resilienz gibt es in vielen verschiedenen Bereichen. Hier möchte ich gerne auf die Arten eingehen, mit denen ich mich näher beschäftigt habe.
- Resilienz im Bereich der Psychologie: Es gibt ein auslösendes Ereignis, eine Ressource ist erforderlich zur Bewältigung und die Konsequenz ist eine Veränderung im Verhalten oder der Einstellung
- Resilienz in Bereich der Soziologie: die Fähigkeit einer Gesellschaft mit stöhnenden Ereignissen umzugehen
- Resilienz im Business Kontext: Die Fähigkeit von Teams oder Unternehmen mit der komplexen, sich wandelnden Geschäftswelt umzugehen
Es gibt Resilienz auch in weiteren Feldern, wie Mathematik oder Physik, auf dich ich nicht eingehen werde.
Wer profitiert von Resilienztraining?
Von Resilienztraining profitierst du vor allem dann, wenn du dich stressigen, langanhaltend belastenderen Situationen ausgesetzt fühlst. Wenn dein Workload so hoch ist, dass du selbst hinten runter fällst. Vor allem beobachte ich das bei den Frauen in meinem Umfeld, die durch mehrere Rollen in ihrem Leben und dem Anspruch an sich selbst häufig keine Verschnaufpausen haben. Gerade wenn du familiär stark eingebunden bist, durch Kinder oder zu pflegende Angehörige oder du hohe Belastungen im Arbeitskontext hast, weil du beispielsweise Führungskraft bist oder weil du neben deinem Hauptjob auch noch dein Business aufbauen willst, profitierst du von Resilienztraining.
Risikofaktoren
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die psychische Widerstandsfähigkeit negativ beeinflussen können. Sie können dazu beitragen, dass deine Resilienz nicht so stark ausgeprägt ist.
- genetisch bedingte Risiken, bsp. wenn ein Elternteil eine schwere psychische Erkrankung hat
- Risiken aufgrund von Konflikten, Traumata oder belastenden Lebensereignissen
- Risikofaktoren aufgrund der Umwelt, bsp. Wohnsituation, Arbeit oder Lärm, Isolation
- Risikofaktoren begründet in der Selbstorganisation, bsp. ungesunde Verhaltensweisen
Schutzfaktoren
Den Risikofaktoren stehen auf der anderen Seite Schutzfaktoren gegenüber. Wobei ein Schutzfaktor nicht zwangsläufig das Fehlen eines Risikofaktors ist. Hier unterscheide ich in innere und äußere Schutzfaktoren.
Innere Schutzfaktoren:
- Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl
- positive Einstellung
- starkes Immunsystem
- gesunde Ernährung
- körperliche Betätigung
- Verhaltensstrategien
- bestärkende Glaubenssätze
Äußere Schutzfaktoren
- gesundes soziales Netzwerk
- enge Beziehungen
- ansprechendes Wohnumfeld
- Vorbilder
- Materielle Ressourcen
Wann macht Resilienztraining im Business Kontext Sinn?
Unser Arbeitsumfeld hat sich, spätestens aber seit der Pandemie, drastisch verändert. Vielleicht hast du auch schon mal von der VUCA Welt gehört. Wir leben in einer unbeständigen, sich wandelnden Welt, in der die Zusammenhänge komplex sind und uns viele Informationen zur Verfügung stehen. Das führt zu einer Vieldeutigkeit der Dinge, Situationen und Informationen. Durch diese agile Welt ergibt sich gleichzeitig auch eine Unsicherheit, da nichts länger von Bestand zu sein scheint. Informationen sind heute aktuell und morgen schon wieder veraltet. Gerade deshalb macht es Sinn, dass du deine Resilienz im Business stärkst.
Resilienztraining in der Wirtschaft
Viele Unternehmen haben bereits verstanden, dass Resilienz auch bei ihnen notwendig ist, denn sie stärkt die Belastbarkeit des wirtschaftlichen Systems. Einflüsse von außen haben keine großen schädlichen Wirkungen und durch höhere Flexibilität werden neuen Bedingungen leichter angenommen und dynamisch bearbeitet. Wichtige Merkmale hierbei sind Agilität, strategische Anpassungsfähigkeit und eine solide Führung, die Vertrauen stärkt und transparent ihre Werte und Visionen lebt. Auch deshalb werden Resilienztrainigs in Unternehmen häufiger. Diese können verschiedene Themenbereiche umfassen.
Möglichkeiten zum Resilienztraining in Unternehmen
- Bestärkung positiver Emotionen durch Lob und Vertrauen
- Feiern von Erfolgen
- Aktives Zuhören
- Teamevents
- gemeinsame Ziele
- gemeinsames bewältigen von Problemen oder Kisen
- Workshops durch externe Trainer
Fazit
Resilienz hat Einfluss auf alle Bereiche deines Lebens. Diese psychische Widerstandskraft hilft die in herausfordernden Lebenssituationen und kann positiven Einfluss auf dein Stressempfinden haben. Resilienztraining macht Sinne, wenn du mit Mehrfachbelastungen konfrontiert bist und dich selbst nicht so leicht an erste Stelle stellst. Du kannst Probleme und Krisen besser bewältigen und hast so mehr Energie für die schönen Dinge im Leben.

Als weibliche Führungskraft in einem stressigen Umfeld weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, sich mit dem Thema Stress und dessen Folgen auseinanderzusetzen. Deshalb habe ich, gelernte Krankenschwester und Gründerin, es mir zur Aufgabe gemacht, meine Erfahrungen und Erkenntnisse zu teilen und mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Meine Inhalte und Impulse sind von mir selbst erprobt und stammen aus der Praxis. Ich möchte Frauen in Führungspositionen dabei unterstützen, ihre Stressoren zu erkennen und gezielt Konflikte zu bewältigen.

